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Gruppenbild – Der harte Kern der Suzuki DR BIG-Fahrer

DR-Big-Treffen Was hat es auf sich mit der Liebe zu den grossen Pötten von Suzuki? MSS fragt nach beim 11. Jahrestreffen der IG DR Big auf dem Campingplatz Waldheim bei Sursee.
Text und Bilder: Markus Schmid


Die Suzuki DR Big S ist eine Legende. Sie kam 1988 als Ableitung jenes Paris-Dakar-Renners zur Welt, mit dem vorher der winzige Motocross-Weltmeister Gaston Rahier die Sahara unsicher gemacht hast. Ironischerweise war an ihr alles grösser als an jeder anderen damaligen Enduro, genau wie beim originalen Wüstenrenner. Wir erinnern uns an die Fotos von Rahier, wie er leicht gebückt locker unter dem Lenker der aufgebockten Maschine durchlaufen kann.
Der Einzylinder-Viertakter war damals mit 727 cm3 der grösste Pott auf dem Motorradmarkt. Der komplett zweiteilige Stahltank – man weiss ja nie, wann in der Wüste bei einem Sturz die eine Hälfte leck schlägt – fasste serienmässig 29 Liter. Die Sitzhöhe von 900 mm hielt alle Rahierformatigen Normalfahrer erfolgreich von der Big fern. Aber eben diese Sitzhöhe sorgte zusammen mit dem für einen Einholender ebenfalls rekordträchtigen Gewicht von 205 Kilo dafür, dass sich alle als richtige Kerle bestätigt fühlten, die solch ein Teil beherrschten
Die DR Big polarisierte. Ihr Name leitete sich von D wie Englisch «dirt», Dreck, und R, im Suhuki-Sprachcode das Kürzel für Vierventilkopf, her. In der Fachpresse wurde sie sogleich zur Doktor Big. Oder sie wurde – wegen des neuen Entenschnabeldesign über dem eigentlichen Vorderschutzblech, das später Nachahmer fand (BMS R 1100 GS), und wegen des pummeligen Aussehens – gleich schwangere Bergente genannt.
Die DR Big S hatte gewiss positive Seiten: Es war die erste Suzuki-Enduro mit Elektrostartet, ein Durchschnitsverbrauch von zirka 5 Litern und der riesige Tank ergaben eine Reichweite von über 500 Kilometern auf der Strasse, und weil Sitzposition, Wetterschutz und die bequeme Sitzbank lange Etappen leicht machten, wurde sie sofort zu einer beliebten Reisemaschine. 1990 wurde der Single sogar auf 779 cm3 aufgestockt, die 53 PS blieben. Im Verlauf der Jahre hiess sie nur mehr DR 800 S, 1999 war Ende der Produktion.
Nur logisch, dass sich um ein so eigenwilliges Modell eine Fangemeinde bildet. Wenn dann der Maschinen- und Ersatzteilnachschub aus dem Werk versiegt, hilft man sich selbst. Die Liebhaber kaufen sich eine Zweite und Dritte als Ersatzteillager dazu. Genau so geschehen in der Schweiz: Walter Gräzer, DR-Big-Treiber der ersten Stunde aus Hermetschwil bei Bremgarten, der im Jahr 1 der DR-Big-Zeitrechnung schon die Weiss-Orange gekauft hatte, gründete 1988 die Interessengemeinschaft IG DR Big, die heuer ihr 11. DR-Big-Treffen abhielt.
Treffpunkt ist der Campingplatz Waldheim bei Sursee. Die Teilnehmer sind noch unterwegs auf ihrer Ausfahrt, zu der ich die Einladung wegen eines anderen Termins habe ausschlagen müssen. Dann gedämpftes Bollern von der Kantonsstrasse her, die DR-Big-Treiber biegen um die Hausecke. Ein knappes halbes Dutzend grinsende Behelmte zittern auf ihren Vibrationen. Glücklich schauen sie alle aus, das Wetter war trotz schlechter Prognosen gut. Damit erklärt Walter Gräzer auch die kleine Schar: «Normalerweise haben wir um 20 Teilnehmer. Auch heuer haben sich wieder 3 Engländer angemeldet, aber für die Anreisezeit gestern hatten wir solches Hudelwetter, dass die und 5 weitere Schweizer nicht gekommen sind.» Dafür sind 2 DR-Treiber aus Deutschland und sogar Leonard Zamojda aus Polen da. «Bis hierher fahre ich 1100 km. Ich verbinde das jeweils mit einer Europatour, fahre nachher noch an die Côte d'Azur», erklärt Leonard.
Wieso aber die DR Big? «Die Bigos, wie sie bei uns genannt wird, musste ich einfach haben. Der grösste Einzylinder, das ist es. Ein unvergleichliches Gefühl!» Die Gruppe stimmt dem zu: Jederzeit lieber eine schwangere Bergente pilotieren als eines von vielen austauschbaren Modellen.

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